Die Blaue Stunde ist es nicht, mit der uns Martin Wieslis Aufnahmen in ihren Bann schlagen. Es ist vielmehr die Präzision und unverhohlene Schönheit einer eigenartigen Düsternis, die uns bezirzt und beunruhigt – käfergleich. Auch die festgehaltenen Grate führen nicht einfach ins Licht hinein, sie stählen der Dunkelheit eher den Rücken.

Wir behalten das Dickicht im Auge, Riss und Verwehung, den unsicheren Grund. Oder Wieslis Blick macht am scheinbar Festgefügten fest. Am Sockel, am Schädel, an der „nature morte“. Zeigt uns Feuer und Rauch als einzige Gegenbewegung – in einem für Augenblicke zum Stillstand gekommenen Licht, das sichtig macht.

Das Hauptaugenmerk gilt der Erinnerung, nein, der Sehnsucht nach einem achtsamen, helleren Dasein. – Bebt die Schöpfung? Und wir ahnen hinter der vordergründigen Abwesenheit jeglichen Lebens auf Martin Wieslis Bildern fast schmerzhaft die latente Gefährdung unserer angenagten, verletzlichen Erde und Menschen-Welt.

Klaus Merz